Probenbetrieb während der Corona-Pandemie

Das Dorf der Zupfmusiker
Das Dorf der Zupfmusiker

Wir befinden uns im Jahr 2021 n. Chr. und durch die Corona-Pandemie ist die Probenarbeit fast aller Orchester zum Erliegen gekommen. Aller Orchester? Nein! Ein paar unbeugsame Zupfer haben dem Corona-Virus Widerstand geleistet und Alternativen gefunden…

Der obige Text kommt vielen Asterix-Fans sicher bekannt vor. Und so, wie die tapferen Gallier ihren Kampf gegen die Römer nicht aufgeben wollen, haben wir uns mit aller Kraft und vielen neuen Ideen gegen das Corona-Virus und dessen Einfluss auf unsere musikalische Arbeit gestemmt.

Die Kontaktmöglichkeiten waren sehr beschränkt, oder die räumlichen Voraussetzungen mit Blick auf Abstandsregeln aufgrund fehlender oder zu teurer großer Räume nicht – oder nur sehr schwer – umzusetzen. Damit waren die normalen Präsenzproben nicht mehr möglich.

Als Ersatz für persönliche Treffen haben sich in vielen Bereichen Video-Konferenzsysteme wie Zoom, Teams, Jitsi u.a. etabliert. Für ein gemeinsames Musizieren erwiesen sich diese Systeme aber als untauglich, da dabei zwischen zwei Gesprächspartnern immer spürbare Verzögerungen (Latenzen) auftreten und somit ein Zusammenspiel nicht möglich ist.

Daher wurden Alternativen gesucht, die auf ein gemeinsames Musizieren über das Internet spezialisiert sind und bei denen eben diese Verzögerungen möglichst eliminiert werden. Mit der Software Jamulus konnte eine Lösung gefunden werden, die in einem ausführlichen Testbetrieb gemeinsam mit Zupfern aus ganz Deutschland evaluiert und für hervorragend befunden wurde.

Bei dieser Lösung kann man also mit Kopfhörer und Mikrofon ausgestattet an seinem Computer sitzend musizieren und die anderen Spieler und Spielerinnen so hören, als wenn alle zusammen in einem Raum sitzen.

Um hier ein optimales Erlebnis mit möglichst geringen Verzögerungen zu erreichen, war allerdings pro SpielerIn ein Zusatzgerät für den Computer erforderlich – ein sogenanntes Audio-Interface.

Von solchen Geräten wurden zahlreiche verschiedene Modelle evaluiert und die am besten geeigneten Modelle herausgesucht. Damit war zwar eine technisch hervorragende Lösung gefunden, für die aber nun eine Finanzierung gefunden werden musste. Es waren pro SpielerIn ca. 270 € zu veranschlagen und allen sollte die Möglichkeit zur Teilnahme an Online-Proben ermöglicht werden.

Über eine Förderung im Rahmen des bundesweiten Programms IMPULS konnte glücklicherweise eine vollständige Förderung dieses Projekts erreicht werden.

Damit konnten alle interessierten SpielerInnen mit den erforderlichen Geräten ausgestattet werden, die Probenarbeit erfolgreich fortgesetzt und bereits die ersten Auftritte erfolgreich durchgeführt werden.

Durch die nun möglichen Online-Proben bieten sich uns auch hervorragende weitere Möglichkeiten – ganz unabhängig von der Corona-Pandemie:

  • Es können problemlos Stimmproben durchgeführt werden, was ansonsten aufgrund mehrerer fehlender Räume nicht möglich wäre.
  • Weiter entfernte SpielerInnen können problemlos ohne lange Anfahrten einbezogen werden.
  • Auch im Winter oder bei Sturm kann der Probenbetrieb aufrecht erhalten werden, wenn dies ansonsten aufgrund schlechter Straßen-/Wetter-Verhältnisse (durch die nachrangige Räumung der Straßen) nicht möglich wäre.